25. Jun
2023

400 Mädchen starten mit LIFT in das neues Schuljahr

„Die Mädchen sind voll Freude und Fröhlichkeit zurück und unser Haus ist wieder erfüllt von ihren Klängen. Die Schulen sind wieder offen. Alle sind aufgeregt, nun in eine höhere Klasse zu gehen. Der Regen des Monsuns kühlt die Natur ab und die nassen Tropfen liegen wie Perlen auf den Blättern“, schreibt uns Schwester Josephine aus Anugraha. Mit rund 40 Mädchen ist das Heim im Süden Indiens erstmals nach der Pandemie wieder voll ausgelastet und die fröhlichen Bilder sprechen für sich.

In Anugraha leben knapp 40 Mädchen

Diese Mädchen sorgen in Anugraha im neuen Schuljahr für ordentlich Wirbel.

Die Niederschläge des Monsuns erfrischen Mensch und Natur gleichermaßen.

Weniger poetisch berichtet uns Schwester Leena aus Shanti Dhama, das nur knapp 100 Kilometer von Anugraha entfernt liegt, aber mehr im Landesinneren. Bei ihr hat der Monsun auch Mitte Juni noch nicht begonnen und die Trockenheit macht allen arg zu schaffen: „Es ist beängstigend, dass der Monsun noch nicht begonnen hat. Alles Wasser müssen wir zukaufen. Wir fühlen uns schlecht, wenn wir unsere Pflanzen sehen. Hoffentlich wachsen sie wieder nach.“ Immerhin gab es auch in Shanti Dhama in diesem Jahr viele Neuanmeldungen (insgesamt 18) und Sr. Leena hofft, dass es noch ein paar mehr werden, denn mit aktuell 33 Mädchen wäre noch etwas Platz. Nicht immer gelingt den ganz jungen Mädchen, sich auf Anhieb zu integrieren. Sechs Mädchen haben Shanti Dhama wieder verlassen, weil sie sich nicht an das Leben im Heim gewöhnen konnten. Sr. Leena hofft, dass sie doch wieder zurück kommen, wenn sie etwas älter sind, denn der Schulbesuch ist in ihren Dörfern leider sehr mühsam bis unmöglich.

Knapp 20 neue Mädchen wurden in diesem Jahr in Anugraha aufgenommen.

Die Neuankömmlinge in Shanti Dhama, denen wir eine gute Eingewöhnung wünschen.

In Kripa Nilaya sind es zurzeit 25 Mädchen und das Gebäude lässt auch nicht mehr Kinder zu. Außerdem ist es dringend renovierungsbedürftig, denn das benachbarte Zementwerk lässt den Boden immer wieder so stark erzittern, dass sich an einigen Stellen Risse in den Wänden gebildet haben. LIFT wird die Renovierung finanzieren, immerhin kommt das Baumaterial aus der direkten Nachbarschaft…

Zement, der durch das Zementwerk nebenan wieder zerstört wurde.

Risse in der Außenwand in Sedam, verursacht durch (wohl übliche) „Blasts“ (Detonationen) im benachbarten Zementwerk.

Renovierungen waren auch in Premanjali ein Schwerpunkt des ersten Halbjahres. Eine neue Wasserleitung wurde verlegt, denn die alte war marode und es gab in kurzen Abständen mehrere Rohrbrüche. Außerdem wurden drei Wassertanks im Haus mit Motorpumpen und Hähnen ausgestattet, so dass die Schwestern und Mädchen nicht immer über den Hof laufen müssen, um Wasser zu bekommen. Und auch die Stromversorgung wurde verbessert: die Kabel verlaufen nun in der Erde und ersetzen die alten und anfälligen oberirdischen, die häufig Stromausfälle verursachten.

Ebenso wurde die Küche renoviert und ein neuer Feuerofen eingebaut.  Für die Mädchen gibt es nun Wandschränke und ein Bereich wurde durch Schiebewände vom Hauptraum abgetrennt, um ein Computer Lab mit Arbeitstischen und Stühlen zu errichten. Für dieses Computer Lab wurden drei Computer und ein Laptop angeschafft. Sr. Lourdes hat die 30 Mädchen in fünf Gruppen eingeteilt und einen Zeitplan für das Lernen, Schreiben von Aufgaben und Präsentationen erstellt.

Ausgrabung, um dort Stromkabel zu verlegen

Die Stromleitung, unterirdisch verlegt, führt jetzt direkt ins Haus und liefert zuverlässig Strom bei jedem Wetter.

Unterbrechungsfrei kann jetzt auch im Computer Lab an den Rechnern gesessen werden.

Unterbrechungsfrei kann jetzt auch im Computer Lab an den Rechnern gearbeitet werden.

Aus dem Girls Hostel Premanjali werden in diesem Jahr neun Mädchen die elfte Klasse besuchen, 13 Mädchen die 12. Klasse und insgesamt acht Mädchen werden als Studentinnen das College bzw. die Universität in Mysore besuchen. Insgesamt sind es 30 Mädchen.

Schwester Gladys, die Oberin der Südprovinz, berichtet in ihrem letzten Brief von weiteren 80 Mädchen, die „home based support“ benötigen, um zur Schule gehen zu können. Ihre Familien können sich den Schulbesuch ihrer Töchter sonst nicht leisten. Die Familien bzw. die Mädchen sind einzeln ausgewählt und leben quer über Karnataka, Kerala, Tamil Nadu und Maharashtra, also vier große indische Bundesstaaten, verteilt. Sie werden von den Schwestern direkt betreut und Sr. Gladys schreibt, dass sie in den Versetzungsprüfungen exzellente Ergebnisse erzielt haben, aber das Geld fehlt, um den Schulbesuch fortzusetzen. Mit Hilfe von LIFT kann auch diesen Mädchen geholfen werden. Zusammen mit den knapp 140 Mädchen, die in den vier von LIFT unterstützten Heimen im Süden leben, unterstützt LIFT damit insgesamt also rund 220 Mädchen alleine im Süden Indiens.

Dazu kommen in diesem Jahr 184 Mädchen in Balwatika nördlich von Mumbai, wo die Schwestern sogar 50 Neuaufnahmen hatten. Das Heim ist nach diversen Renovierungstätigkeiten der letzten zwei Jahre in einem guten Zustand. Vor kurzem wurde noch ein überdachter Unterstand für die Trocknung der Wäsche errichtet, doch statt gegen den Monsunregen schützt das Wellblech leider nur gegen trockenes Laub und Vogelkot, denn auch in Dadra ist der Monsun in diesem Jahr verspätet, wie Schwester Sonia uns mit Bedauern schreibt. Durch die vielen Kinder ist der Wasserbedarf wieder stark gestiegen und die Schwestern müssen Wasser von außen dazu kaufen, weil der Bodensatz aus dem Brunnen nicht mehr filterbar ist.

Alle hoffen nun, dass der lang ersehnte Regen bald einsetzt, damit auch in diesem neuen Schuljahr wieder viel Gutes wachsen und gedeihen kann.

Das neue Wellblech schützt gegen alles Herabfallende von oben – nur gegen den Regen aktuell noch nicht.

Mädchen in Balwatika bevor sie zur Schule gehen in Schuluniform

Ein kurzes Sammeln der Mädchen in Balwatika auf dem Hof, bevor es dann in die Schule geht.