27. Sep
2020

Schulstart unter Corona Bedingungen

Das Schuljahr hat begonnen – doch die Klassen bleiben leer

In Indien hat nach der Monsunzeit am 26. September das neue Schuljahr begonnen, doch die Klassenräume bleiben leer. Denn auf Anordnung der indischen Regierung soll der Präsenz- Schulunterricht nun durch Online-Unterricht ersetzt werden. Premierminister Modi möchte – unabhängig von der Corona-Pandemie – Indien zur „Smart City“ machen, wie Sr. Suman aus dem von LIFT unterstützten Mädchenheim Balwatika uns besorgt schreibt. Dies stellt die Mädchen aus den von uns betreuten Heimen Anugraha, Shantidhama, Balwatika und Premanjali, die aus den ärmsten Schichten Indiens stammen, vor erhebliche Probleme. Sie befinden sich aufgrund des von der Regierung bereits im März angeordneten Lockdowns nach wie vor in ihren Familien und nur wenige verfügen dort über einen Internetzugang, geschweige denn über Computer oder Laptops. Einige der Mädchen können an den neuen „Online-Klassen“ zumindest über einen Fernseher oder ein Smartphone teilnehmen, wie die Fotos zeigen. Doch auch sie haben Schwierigkeiten, sich in ihrem beengten Zuhause auf ihr Lernen zu konzentrieren.

Die Mädchen nutzen zum Teil den über das TV Programm angebotenen Unterricht

Die Mädchen nutzen zum Teil den über das TV Programm angebotenen Unterricht

Das Lernen über ein Smartphone ist mühsam und nicht mit Präsenzunterricht vergleichbar

Besondere Hilfe in Balwatika

Für die anderen Mädchen in Balwatika stellen die Schwestern seit Monaten regelmäßig neues Unterrichtsmaterial und Lernpläne zusammen, welche sie Eltern oder Angehörigen in Papierform übergeben, wenn diese einmal im Monat die Station der Schwestern aufsuchen, um ihre Überlebensrationen abzuholen (siehe Foto). Dadurch, so hoffen die Marys, verpassen zumindest die von ihnen betreuten Kinder nicht den Anschluss – anders als die zahlreichen anderen Kinder aus vergleichbar armen Verhältnissen, die von den neuen Maßnahmen der indischen Regierung immer weiter abgehängt werden und kaum noch eine Chance auf einen gesellschaftlichen Aufstieg haben.

In Balwatika holen die Eltern der Mädchen monatlich ein Grundversorgungspaket ab. Die Schwestern geben ihnen Unterrichtsmaterial mit.

Erfolge in der Schule spornen an

In „unseren“ Heimen sind die Erfolge der Schwestern an den Examensergebnissen der Mädchen zu erkennen. Sr. Suman berichtet, dass 11 der Mädchen aus Balwatika vor den Ferien ihr Abschlussexamen nach der 10. Klasse bestanden haben, die beste mit einem Ergebnis von 83%. Sie alle werden die weiterführende Schule mit dem Schwerpunkt „art and commerce“ besuchen. Sechs Mädchen haben mit großem Erfolg die 12. Klasse beendet, eine davon, Manisha, mit dem besten Ergebnis der ganzen Schule (82%). Sr. Suman schreibt zu Recht, dass ganz Balwatika stolz auf dieses Mädchen ist. „Their hard work and dedication towards studies bore fruits.“ Manisha wird nun die Collegeklasse (13th class) weiterbesuchen. Alle anderen Kinder aus Balwatika haben ebenfalls die jährlichen Abschlussprüfungen der ersten bis neunten und 11. Klasse bestanden.

Die Mädchen müssen aufgrund des Lockdowns zuhause bleiben und warten darauf, in die Heime der Schwestern zurückkehren zu können